Spandau

Warum ich nach Spandau zu Berlin gezogen bin.

Als Kriegdienstverweigerer bin ich 1981 mit 27 Jahren von Bielefeld nach Berlin gezogen. Ein Jahr durfte ich West-Berlin nicht verlassen, um nicht Gefahr zu laufen, von der Polizei in West-Deutschland aufgegriffen und zum Militärdienst verpflichtet zu werden. Damals lebte ich in Neukölln, Schöneberg und Kreuzberg, engagierte mich im Gesundheitsladen im Mehringhof und im Ökodorf. 1982 gründeten Barbara Wirth und ich ein Aluminium-Sammelprojekt. 1983 folgte die Gründung des Instituts für ökologisches Recycling.

Damals schien Spandau weit weg. Man kam höchstens einmal pro Jahr dorthin, um den Weltladen, die Zitadelle oder den Weihnachtsmarkt zu besuchen.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1991 nahm in ganz Deutschland, besonders aber in Berlin, das Interesse am Umweltschutz ab. Demzufolge wurde es immer schwerer entsprechende Projektmittel zu akquirieren. Das Land Schleswig-Holstein hingegen baute sein Engagement zur ökologischen Abfallwirtschaft aus und stellte 1996 vier engagierte Abfall- bzw. Immissionsschutzexperten aus Berlin als Umweltdezernenten ein. Einer der vier war ich.

Nach der 5-jährigen Amtszeit folgten ein paar Jahre der selbstständigen Projektarbeit in Osnabrück, Guben, Cottbus und Berlin, bis die Universität Kiel 2010 das Umweltmanagement nach EMAS einführen wollte und mich dazu einstellte. Schließlich durfte ich bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2020 die Kieler Universität auf den Weg zur Klimaneutralität führen.

Doch für mich war klar: Danach komme ich wieder nach Berlin. Ich suchte mehrere Jahre nach einer kleinen Wohnung mit schönem Ausblick und fand schließlich eine in der „HavelPerle“ in der Spandauer Wasserstadt. 

Am 10. Mai 2021 erschien ein Portrait von mir im Spandauer Tagesspiegel-Newsletter.