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Die
Abfallvermeidung zeichnet sich dadurch aus, dass sich
durch ihr nicht nur die Abfallmengen reduzieren lassen,
sondern dass schon im Vorfeld der Abfallentstehung
Ressourcen gespart und Umweltweltschutzeffekte erzielt
werden können. Seit den 1970er Jahren verfolgt die
Bundesregierung das Ziel, Abfälle zu vermeiden. Die
Blütezeit der Abfallvermeidung in Deutschland war in den
1980er Jahren. Zahlreiche Bürger- und Umweltinitiativen
kämpften gegen den Ausbau der Müllverbrennung und
forderten Maßnahmen zur Abfallvermeidung. Die
Bundesregierung novellierte das Abfallgesetz und
verpflichtete die Kommunen Abfallberater/innen
einzustellen. Deren Aufgabe war es nunmehr die
Bevölkerung hinsichtlich der Vermeidung von Abfällen zu
informieren. Einer Umweltfibel folgte die nächste mit
immer gleichen Appellen an die Endverbraucher/innen:
kauft Mehrweg, benutzt Einkaufstaschen oder –körbe,
kompostiert Lebensmittelabfälle. Nicht nur, dass die
Kompostierung eine Abfallbehandlung ist, mit der sich
die Abfälle nicht vermeiden lassen, auch war es das
Papier nicht wert, auf dem all die Tipps i.d.R.
mehrfarbig gedruckt wurden.
In den vergangenen Jahren setzt sich
in Fachkreisen die Erkenntnis durch, dass Systeme und
Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, mit denen es
der Bevölkerung leicht fällt, Abfälle zu vermeiden. Dazu
zählen die Pfandpflicht für Getränkeverpackungen,
Imageverbesserung für regionale und saisonale Produkte
sowie diverse Konzepte zur Erhöhung der
Ressourceneffizienz.
Um beurteilen zu können, welche
Abfallgruppen die geeignetesten Ansatzstellen für
Maßnahmen der Abfallvermeidung darstellen, muss geprüft
werden, mit welchen Abfallgruppen hohe Umweltbelastungen
verbunden sind. Datengrundlage bilden sowohl die
Abfälle, die der Beseitigung als auch die, die der
Verwertung zugeführt werden. Denn auch für die Abfälle,
die der Verwertung zugeführt werden, sind während der
Herstellung, der Nutzung und der Abfallverwertung
Umweltbelastungen entstanden, die durch die Verwertung
weder vermieden noch reduziert werden. Erst eine
Auseinandersetzung mit den Stoffströmen, die mit einer
Abfallfraktion oder einer Abfallgruppe in Verbindung
stehen, ermöglicht eine fachlich begründete
Priorisierung von Maßnahmen zur Abfallvermeidung. Danach
sind Bauabfälle wesentlich bedeutsamer als die
Verbrauchsverpackungen. Und innerhalb der normalen
Haushaltsabfälle sind es die Lebensmittelreste, die
aufgrund der landwirtschaftlichen Erzeugung und der
Viehhaltung überproportionale Umweltbelastungen
erzeugen.
Ausführliche Darstellungen befinden
sich in dem Buch:
Sachgebiet Abfall: Vermeidung
ökologischer Belastungen. Die ökologische Wirksamkeit
der Vermeidung und Verwertung von Siedlungsabfällen.
Rhombos-Verlag, Berlin 1995; 2.
Auflage Berlin 2001
Weitere Literaturempfehlung zur
Abfallvermeidung:
• Kopytziok, Norbert; Walter, Philipp; Zinke,
Chantal: Abfallvermeidung ist möglich. Erfahrungen an
der Kieler Universität. In: Müll und Abfall, 8/2019, S. 390 -
397.
Download (PDF-Datei, ca. 1
MB)
• 30 Jahre Engagement zur Abfallvermeidung. Die
Vorreiterfunktion engagierter Initiativen. Editorial in Müll
und Abfall, Hefte 9, Sept. 2013, S. 457.
Download (PDF-Datei, 65 KB)
• Gestaltungsrahmen der
Produzentenverantwortung. In: Bilitewski, Schenkel, Schnurer,
Zeschmar-Lahl (Hg.): Müll-Handbuch, Kennzahl 8504.2, Berlin
2005.
Download (PDF-Datei, ca. 100
KB)
• Maßnahmen zur Abfallvermeidung vor dem
Hintergrund von Lebensweguntersuchungen. In: Müll und
Abfall, Heft 4, April 2011, S. 152 - 157.
Download (PDF-Datei, ca. 500
KB)
2 Umfangreiche Abfallvermeidungsstudien vom
Öko-Institut in der Zeit von 2009 – 2012:
• Erarbeitung der wissenschaftlich-technischen
Grundlagen für die Erstellung eines bundesweiten
Abfallvermeidungsprogramms. UBA/BMU UFOPLAN-Projekt FKZ 3709
32 341/1, Öko-Institut 2010.
Download der Vorstudie (PDF-Datei, ca. 1,2 MB)
• Erarbeitung von Vorschlägen zur
konzeptionellen und inhaltlichen Umsetzung zur Erstellung von
Abfallvermeidungsprogrammen (Art. 29 EG-ARRL). UBA/BMU
UFOPLAN-Projekt 3710 32 310, Öko-Institut, 2012.
Download der vollständigen Studie (PDF-Datei, ca. 8 MB))
Fachartikel mit Ergebnissen der
Abfallvermeidungsstudien:
• Blick nach vorn. Die EU-Mitgliedstaaten
müssen in ihren Abfallvermeidungsprogrammen Umweltmaßnahmen
aufführen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette
ansetzen. In: ReSource, Heft 4, Dez. 2012, S. 41 – 45.
Download (PDF-Datei, ca. 250
KB)
• Konzeption für ein nationales
Abfallvermeidungsprogramm – Teil 1 in Müll und Abfall, Hefte
9, Sept. 2013, S. 487 - 492; Teil 2 in Müll und Abfall, Hefte
10, Okt. 2013.
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